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 Eine Entscheidungshilfe für die Auswahl von Innenbaumaterialien -

Inhalt -
Ökologische Beschaffenheit von Baustoffen
Innenraumausstattung
Merkmale von Baustoffen auf Umwelt und Gesundheit

Auswahl an Baustoffen und Baumaterialien -

  • Bodenbeläge
  • Dispersionsfarben
  • Kalkfarben
  • Kreide- Leimfarben
  • Silikatfarben
  • Holzwerkstoffplatten
  • Gipskarton und Faserplatten
  • Gipsputze
  • Kalkputze
  • Kalkgipsputze
  • Kalkzementputze    
  • Lehmputze        


Ziel des Kriterienkatalogs –
Die Sicherung ökologischer und gesundheitlicher Unbedenklichkeit steht immer mehr im Vordergrund der Anforderungen an Baumaterialien. Gerade der Bereich der Innenraumausstattung ist emotionell eng mit Wohlbefinden und Gesundheit verbunden.

Diverse Bauteilkataloge fassen ökologische und technische Eigenschaften gängiger Hochbaukonstruktionen zusammen und bieten Hilfe bei deren Beurteilung. Im Innenausbau stellt sich dann aber doch häufig die Frage, welche Wandfarbe oder welcher Bodenbelag nun ökologischer ist bzw. positivere Auswirkungen auf das Raumklima hat. Dabei geht die Weiterentwicklung heute rasch voran, so dass in Standard-Leistungsbeschreibungen wie der LB Hochbau manche Materialien, die aus ökologischer Sicht vorteilhaft einsetzbar wären, gar nicht aufscheinen.

Der vorliegende Kriterienkatalog soll als Informationsgrundlage bei der Ausschreibung dienen und damit eine verstärkte Verwendung von umweltverträglichen Baumaterialien im Innenausbau unterstützen. Ziel des Kriterienkataloges ist es, Informationen zu einzelnen Produkten aus ökologischer Sicht zu geben. Nicht (im Detail) behandelt werden technische Anforderungen, die an Produkte für spezielle Anwendungsbereiche zu stellen sind und die sich aus Normen, Gesetzen, Verordnungen oder Weisungen ergeben. Ebenfalls nicht berücksichtigt werden kann an dieser Stelle der jeweils technische Fortschritt. Hier nehmen wir gerne freundliche Hinweise und Berichtigungen an und werden diese bei Bedarf ebenfalls hier verarbeiten. Die Vorschläge für Produktbeschreibungen bei der Ausschreibung aus ökologischer Sicht sind als Ergänzung zu diversen technischen und Gebrauchstauglichkeitskriterien zu sehen.
Beschrieben werden kurz die wesentlichen Einflussfaktoren, die das Wohlbefinden in Innenräumen bestimmen.

Ökologische Beschaffung
Ein Großteil der öffentlichen Beschaffung entfällt auf Städte und Gemeinden. In einigen Bereichen sind sie die größten Auftraggeber, wodurch ihnen eine hohe Marktrelevanz zukommt. Mit einer ökologischen Beschaffung können sie die Entwicklung von Produkten und ihre Umweltfreundlichkeit beeinflussen.
Auch die Europäische Kommission setzt sich für eine stärkere Berücksichtigung ökologischer Kriterien in der öffentlichen Auftragsvergabe ein.
Für eine ökologische Beschaffung sprechen mehrere Faktoren:

1. Nachfrage: Durch die Nachfrage nach ökologisch besseren Produkten bekommt der regionale und überregionale Markt Impulse zur (Weiter)-Entwicklung des Angebots.

2. Vorbild: Städte und Gemeinden nehmen durch eine ökologische Beschaffung ihre Vorbildfunktion wahr und beeinflussen indirekt auch die Nachfrage durch Industrie, Handel, Handwerk und Verbraucher.

3. Innovation: Durch erhöhte Nachfrage wird die Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen gefördert.

Innenraum-Ausstattung - Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit

Wir verbringen den größten Teil unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Seit einigen Jahren ist ein neues Krankheitsbild unter dem Namen „Sick-Building Syndrome“ bekannt geworden. Darunter werden so vielfältige Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Konzentrationsstörungen, Hautreizungen, Reizungen der Atemwege und allergische Reaktionen zusammengefasst. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass in Innenräumen unterschiedlichste Luftverunreinigungen oft in hohen Konzentrationen auftreten.

Anerkannte Berufskrankheiten treten häufig auch als Folge des dauernden Kontaktes mit Chemikalien auf, die im Baubereich eingesetzt werden.

Eine Flut von Baustoffen, Materialien und Chemikalien steht uns heute zur Verfügung. Manche dieser Produkte erweisen sich als wirklicher Fortschritt, andere bringen uns aber auch neue Probleme.

Kriterienkatalog Innenausstattung
In der Zeit, zu der ein großer Teil der Gebäude, die wir heute noch nutzen, erbaut wurde, war die Belastung durch Verbrennungsgase, Tabakrauch, Gerüche, menschliche Ausdünstungen und einen zu hohen Kohlendioxidanteil in der Raumluft vorherrschend. Mit der "Chemiesierung" kamen neue Schadstoffquellen wie Baustoffe, Möbel, Farben, Lacke, Holzschutzmittel und Haushaltschemikalien hinzu. Die „Angst“ durch angemessenes regelmäßiges Lüften die teure Heizenergie zu verlieren ist der Gesundheit ebenfalls abträglich.

Worauf es bei der Auswahl von Innenausstattung in Zukunft ankommen wird, ist die Schonung der Ressourcen, geringe Umwelt- und Gesundheitsbelastung bei Herstellung und in der Nutzungsphase sowie am Ende eine Wiederverwendung oder Wiederverwertung.
Die Auswahl der Materialien für die Ausstattung von Räumen hat also vielfältige Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.

Behaglichkeit in Innenräumen
Behaglichkeit in Innenräumen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Menschen, die in diesen Räumen arbeiten. Vereinfacht gesehen, kann Behaglichkeit durch vier wesentliche Faktoren beeinflusst werden.

 

  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit
  • ein störungsfreier Wohnraum
  • optimales Licht und
  • psychologische Wohnbehaglichkeit


Die Wahl der Materialien für die Ausstattung von Innenräumen spielt bei allen vier Punkten eine Rolle, auf die beiden ersten Punkte wird hier kurz eingegangen:

Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Ob wir einen Raum als „behaglich beheizt" empfinden, hängt nicht nur von der Lufttemperatur ab. Als behaglich wird ein beheizter Raum dann erlebt, wenn der Unterschied zwischen Luft- und Wandtemperatur möglichst gering ist. Eine gute Wärmedämmung von Boden, Wand, Decke und Fensterflächen ist daher für die Behaglichkeit eine wesentliche Voraussetzung. Aber auch die Auswahl der Innenausstattung hat hier einen Einfluss. Schlecht Wärmeleitende Materialien wie Kork sind fußwarm. Gut Wärmeleitende Materialien wie Fliesen entziehen dem Fuß permanent Wärme und werden nur mit einer Fußbodenheizung als angenehm empfunden.

In Zusammenhang mit der Temperatur eines Raumes steht die Luftfeuchtigkeit. Hier treten vielfach Probleme auf, die Klagen betreffen oft „zu trockene Luft" Schmerzzustände im Stütz- und Bewegungsapparat oder Schimmelpilzbefall.

Die Auswahl der Innenraumoberflächen entscheidet auch über die Sorptionsfähigkeit eines Raumes. Wie viel Feuchtigkeit können die vorhandenen Oberflächen aufnehmen, wenn die Luft feucht ist und wie viel können sie wieder abgeben, wenn die Luft zu trocken ist. Diese Austauschvorgänge tragen wesentlich zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Die Eigenschaft von Materialien Luftfeuchtigkeit aufzunehmen, zu binden und zeitverzögert wieder abzugeben und somit eine ausgleichende Wirkung auf das Raumklima zu haben ist je nach Baustoff sehr unterschiedlich. Offenporige Materialien wie Holz, Kalk-, Lehm- und Gipsputze sowie Naturfasern haben im Gegensatz zu Kunststoffen, Glas und versiegelten Oberflächen eine hohe Sorptionsfähigkeit. Wobei allerdings nur die ersten Zentimeter des Materials zumAusgleich der Feuchtigkeit beitragen.

Der Vollständigkeit muss aber hinzugefügt werden, dass der Putz lediglich in einer Stärke von ca. 0,5 - 1.5 cm aufgetragen wird. Damit dieser Putz aber störungsfrei haftet, bringt der Putzer im ersten Arbeitsgang eine erste Schicht in Form einer „absperrende“ „Grundierung. Der Putz ist auf diese Weise natürlich einer hohen Belastung hinsichtlich der Sorption ausgesetzt. Da die übliche Tapete aber ebenfalls mittels einer vorab aufgebrachten Grundierung verarbeitet wird ist die Tapete die vorübergehende wirksame Sorptionsschicht. Von der üblicherweise ebenfalls absperrenden Farbgebung ganz zu schweigen.

Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit werden Bauteile, Möbel und Textilien eine entsprechend höhere Gleichgewichtsfeuchte aufnehmen. Bei Temperaturen von 20 Grad kann das bereits zu einer "Entwärmung" des Körpers führen und zu Schmerzzuständen im Stütz- und Bewegungsapparat Anlass geben.

Wenn über zu trockene Luft geklagt wird, sollte zuerst die relative Luftfeuchtigkeit mit einem verlässlichen Hygrometer überprüft werden, bevor Maßnahmen wie das Aufstellen eines Luftbefeuchters überlegt werden. Nur wenn die Werte deutlich unter 40 Prozent relativer Feuchte liegen ist die Luft wirklich zu trocken. Ideal sind 40 bis maximal 60 Prozent relative Luftfeuchten.

Störungsfreier Wohnraum -
Eine Reihe von Störungen kann das Wohlbefinden in Räumen beeinträchtigen.

In folgenden Bereichen treten vermehrt Probleme auf:
Ungenügender Luftwechsel

Ermüdung und Konzentrationsschwäche können einen einfachen Grund haben: Bei gut abgedichteten Fenstern kommt es nur noch zu einem 0,2 fachen Luftwechsel. Das bedeutet, der Luftaustausch ist so gering, dass es 5 Stunden dauert, bis die vorhandene Raumluft einmal durch Frischluft ersetzt wird. Genau betrachtet findet bei einem modernen Gebäude über die Fenster aber gar kein Luftaustausch mehr statt, weil wir von Gesetzes wegen verpflichtet, sind luftdicht zu bauen.

Schadstoffe, die bei richtigem Lüften ausreichend verdünnt würden, reichern sich so in der Raumluft an. Aus diesem Grund wird ein 0,5 -facher Luftwechsel empfohlen. Durcheinfache Maßnahmen wie das Entfernen von Dichtungen kann dieses Problem nicht gelöst werden. Bei tiefen Außentemperaturen sowie bei Wind wäre der Luftwechsel um ein Vielfaches zu hoch und es käme zu unangenehmen Zugerscheinungen. Bei geringen Temperaturunterschieden wäre der Luftwechsel aber weiterhin zu gering. Das vielfach empfohlene Lüftungsverhalten, während der Heizperiode mehrmals täglich kurz Stoßlüften, bleibt In der Praxis zumeist Theorie.

Schadstoffe
„Schlechte" Luft in Innenräumen kann Ursache für Befindlichkeitsstörungen sein, aber auch zu ernsthaften Erkrankungen führen. Messungen haben wiederholt gezeigt, dass die Qualität der Luft in Innenräumen oft schlechter ist als an viel befahrenen Straßen. Einige Innenraumschadstoffe können das Nervensystem oder innere Organe schädigen oder das Krebsrisiko erhöhen. Kopfschmerzen, Übelkeit, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Schleimhautreizungen und starke Stimmungsschwankungen sind Befindlichkeitsstörungen, die immer wieder mit dem Raumklima in Zusammenhang gebracht werden. Da sie sich keinem konkreten Krankheitsbild zuordnen lassen, ist es schwierig, ihre Ursachen ausfindig zu machen. Stress und Lärm wirken häufig verstärkend.

Schadstoffe können Allergien auslösen oder verstärken. Der Begriff der „Multiple Chemikal Sensitivity" bezeichnet eine generelle Überempfindlichkeit gegenüber Chemikalien. Wer davon betroffen ist, reagiert schon bei geringsten Konzentrationen mit Reizerscheinungen.

Organische Lösungsmittel aus Farben, Lacken, Klebern und Reinigungsmitteln führen zu Geruchsbelästigungen und können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrations-Störungen verursachen. Bei länger andauernder Einwirkung können sie aber auch das Nervensystem beeinträchtigen. Bestimmte organische Lösungsmittel können das Immunsystem und innere Organe schädigen. Ausreichendes Lüften bei der Verwendung lösungsmittelhaltiger Produkte sowie die Auswahl lösungsmittelfreier bzw. lösungsmittelarmer Produkte minimiert die Belastung.

Formaldehyd ist einer der bekanntesten Schadstoffe-
Es kann aus Holzwerkstoffen, Klebern, Lacken und Desinfektionsmitteln emittiert werden, entsteht aber auch beim Rauchen. Formaldehyd wirkt reizend auf die Schleimhäute und kann zu Unwohlsein, Atembeschwerden und Kopfschmerzenführen. Laut MAK - Werte Liste ist Formaldehyd als Stoff mit begründetem Verdacht auf Krebserzeugendes Potential eingestuft. Durch die Formaldehydverordnung (BGBI 1990/194) erfolgte u.a. eine Einschränkung der erlaubten Emissionen aus Holzwerkstoffen. Produkte, die eine Ausgleichskonzentration von 0,1 ml/m3 (ppm) in der Luft des Prüfraums überschreiten, dürfen nicht in Verkehr gesetzt werden.
Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin) stellt hierzu neue Ergebnisse mit wissenschaftlicher Bewertung vor und empfiehlt neue Einstufung

Originaltext:- Formaldehyd wird weltweit in hohen Mengen produziert und ist in vielen verbrauchernahen Produkten enthalten. Die Substanz entsteht außerdem in…? Hier eine interessante Adresse: www.bfr.bund.de

Gerüche
Spurenemissionen und Gerüche, die sich nur sehr schwer messtechnisch erfassen lassen, sind neben bekannten Innenraumschadstoffen wie Formaldehyd zu einer der wichtigsten Ursachen für Befindlichkeitsstörungen in Innenräumen geworden. Geruchsstoffe können aus Baumaterialien stammen oder durch menschliches Verhalten (Rauchen, Reinigen, ...) entstehen. Die Reaktion auf diese Stoffe ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind besonders empfindlich auf Gerüche, andere reagieren empfindlich, wenn sie mit bestimmten Chemikalien in Kontakt kommen.

Schimmelpilzsporen
Schimmelpilzsporen können Verursacher allergischer Reaktionen sein und bis zum Bronchialasthma führen. Ebenfalls gelten sie als mögliche Mitverursacher des „Sick-Building Syndrome“, das erstmals in klimatisierten Gebäuden beobachtet wurde. Vor allem die Filter von Klimaanlagen können eine relevante Pilzsporenquelle darstellen. Eine bisher wenig beachtete Gefahrenquelle sind in diesem Zusammenhang die vermehrt eingesetzten kontrollierten Be- und Entlüftungen im privaten Hausbau respektive Eigenheim.

Vergiftungen sind nur nach oraler Aufnahme dieser Stoffe möglich. Hauterkrankungen durch Sporen sind nur bei einem schon durch andere Krankheiten oder Verletzungen geschwächten Immunsystem möglich. Eine genaue Diskussion möglicher Hauterkrankungen und Toxinwirkungen durch Sporen ist in diesem Rahmen jedoch nicht möglich.

Schimmelbefall beginnt mit schwarzen Punkten in Raumecken, im Fensterbereich oder hinter einem Kasten, die nach und nach zu Flecken wachsen. Schimmelsporen sind überall. Sie benötigen zum Austreiben aber Feuchtigkeit und einen geeigneten Nährboden. Tapeten, Gips, Dispersionen und Holz begünstigen bei ausreichender Feuchtigkeit das Wachstum in Wohnungen.

Die Feuchtigkeit kann dadurch entstehen, dass die Raumluft an zu kalten Außenwänden kondensiert. Auch Schlagregen, Wasserschäden durch defekte Dachrinnen oder Flugschnee sowie Bodenfeuchte können zu feuchten Mauern führen. Um die Entstehung von Schimmelpilzen dauerhaft zu verhindern, muss die Feuchtigkeitsursache beseitigt werden! Von Schimmel befallene Materialien wie Putz, Tapeten, Teppichböden oder Holzteile sollten am besten ganz entfernt werden.

Elektrostatische Aufladung
Von Fernsehern und Computerbildschirmen weiß man, dass sich diese elektrostatisch aufladen und so noch 24 Stunden nach dem Ausschalten das Raumklima beeinflussen. Durch Reibung können sich aber auch Oberflächen von Wänden, Böden und Möbeln elektrostatisch aufladen. Elektrostatische Aufladungen können zu elektrischen Schlägen z.B. beim Anfassen von Türklinken, zu Störungen bei EDV-Anlagen und zu einer rascheren Verschmutzung der Oberflächen führen. Insbesondere Bodenbeläge werden daher oft mit Antistatik behandelt, das sind Produkte, die eine elektrostatische Aufladung von synthetischen Materialien verhindern. Andere Methoden sind das Einweben von Metallfasern in den Teppichrücken oder die Verlegung auf einem Kupfernetz mit anschließender Erdung.

Eine elektrostatische Aufladung tritt vor allem bei Materialien wie textilen Kunstfaserbelägen, Kunststoffböden, versiegelten Oberflächen und Dispersionen auf.

Radioaktivität aus Baustoffen
Mehr als die Hälfte der natürlichen Strahlenbelastung wird durch das Einatmen des radioaktiven Edelgases Radon verursacht. Mineralische Baustoffe geben Radon ab und tragen durch ihre Alphastrahlung zur Strahlenbelastung bei. Granitplatten und Schlacken können erhöhte radioaktive Werte aufweisen. Baustoffe auf organischer Basis zeigen praktisch keine Radioaktivität.

Asbest
Seit Ende 1993 dürfen im Hochbau keine asbesthaltigen Produkte mehr eingesetzt werden. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung durch bestehende Altlasten von Asbest zu erkranken, wird als gering eingeschätzt. Für Personen, die beruflich starken Asbestbelastungen ausgesetzt sind, ist das Risiko dementsprechend höher. Vor überstürzten Entsorgungsaktionen bereits eingebauter Materialien ist in der Regel abzuraten, da gerade durch die mechanische Beanspruchung bei der Entsorgung Asbestfasern freigesetzt werden. Ausnahme: Eine sofortige Sanierung ist erforderlich bei Spritzasbest oder bei Faserfreisetzung durch herabfallende asbesthaltige Teile. Dabei ist darauf zu achten, dass durch die Verwendung von Absauggeräten und Filtersystemen eine erhöhte Staubbelastung während und nach der Sanierung vermieden wird.

Künstliche Mineralfasern
Künstliche Mineralfaserstäube werden wegen ihres möglicherweise Krebserzeugenden Potentials international kritisch diskutiert (Einstufung Kat. 3 - Gruppe IIIB, möglicherweise krebserzeugend). Auf Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstandes besteht jedoch kein gesundheitliches Risiko, wenn Faserstäube eine genügend hohe Biolöslichkeit aufweisen und somit nur kurze Zeit im Organismus verweilen können. Die 23. Anpassungsrichtlinie der EU - RL 97/69/EG trägt dem Rechnung, wonach künstliche Mineralfasern in keine Krebserzeugende Kategorie eingestuft werden, wenn die Biolöslichkeit, ausgedrückt als Halbwertszeit in Tagen, im Inhalations- oder Intertrachealversuch bei Ratten weniger als 10 bzw. 40 Tage beträgt. Diese Forderung wird nach Firmenaussagen von den österreichischen Herstellern erfüllt.
In Deutschland ist der Kanzerogenitäts Index KI ein gebräuchliches Maß für die biologische Löslichkeit der Fasern.

Pflege und Instandhaltung
Wer bei der Auswahl der Baustoffe auf die Gesundheit achtet, sollte sich auch später durch Reinigungsmittel keinen unnötigen Belastungen durch Lösungsmittel in Polituren, Glanzreinigern undDuftstoffen aussetzen. Hier gilt, in Abwandlung eines bekannten Prinzips: Vorsorgen ist besser alsReinigen. Deshalb sollten Sie schon bei der Planung an die spätere Reinigung denken. Dazu gehören Oberflächen, die feucht aufgewischt werden können, denn Staubsauger können einen Teil des
aufgesaugten Staubes als Feinstaub in der Raumluft verteilen. Bei Neubauten kann auch der Einbau eines Zentralstaubsaugers überlegt werden.
Schmutz schon vor dem Gebäude abfangen: Schmutzschleusen, überdachter Eingangsbereich.

Im Eingangsbereich und im Treppenhaus möglichst porenfreie Natursteinbeläge mit hoher
Strapazierfähigkeit einsetzen,
Poröse Materialien und hochglänzende Flächen vermeiden.
In Sanitäranlagen erleichtert ein Bodenabfluss die Reinigung.
Ausreichende Bodenfreiheiten bei Gegenständen, die fest montiert sind, erleichtern die Reinigung.

Der Kriterienkatalog - Erläuterungen zum Kriterienraster
Neben ökonomischen Kriterien spielen bei der Baustoffauswahl in letzter Zeit ökologische und gesundheitliche Komponenten eine bedeutendere Rolle. Als ökologisch sind jene Baumaterialien zu bezeichnen, die bei Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus im Vergleich die geringsten schädlichen Einflüsse auf die Umwelt aufweisen. Im Folgenden sind kurz jene Faktoren beschrieben, die in die Beschreibung der Materialien in den einzelnen Produktblättern eingeflossen sind.

Rohstoffe
Die Ziele einer nachhaltigen Wirtschaftsweise erfordern auch eine neue Orientierung bei der Auswahl der Rohstoffe, wie es auch im Nationalen Umweltplan angestrebt wird:

Kriterienkatalog Innenausstattung
Das heißt, wir werden in Zukunft vermehrt „Mehrweg-Baustoffe“ einsetzen müssen. Das sind einerseits nachwachsende Rohstoffe und andererseits Kreislaufführungen, die nicht ein bloßes „Downcycling“ darstellen. Klassische Beispiele sind: Holz und Holzwerkstoffe, tierische oder pflanzliche Fasern für Dämmstoffe und Textilien oder die Wiederentdeckung des uralten Baustoffes Lehm, der praktisch unbegrenzt verfügbar ist und nach Gebrauch wieder in die Natur eingegliedert werden kann.

Herstellung, Transport und Vertrieb
Bei einer Betrachtung der ökologischen Risiken und Belastungen im Lebenszyklus von Baustoffen ist die Herstellung meist der wesentliche Faktor: Energieeinsatz, Umweltbelastungen aus dem Produktionsprozess und Anfall von Problemstoffen. Der Einsatz gefährlicher Substanzen in Baustoffen bzw. der notwendige Transport von einem Hersteller zu einem Weiterverarbeiter etc., schließt bei allen Sicherheitsvorkehrungen immer das Risiko von Chemieunfällen und Transportzwischenfällen ein und ist daher zu vermeiden.

1. Eignung: Die jeweiligen technischen Anforderungen sind ausschlaggebend für den sinnvollen Einsatz eines Produktes.
2. Pflege: Materialien, die in der Folge eine aufwendige Pflege erfordern, die mit hohem Chemikalienverbrauch und erhöhter Raumluftbelastung verbunden sind, sollten nicht verwendet werden.
3. Brandverhalten: Das Brandverhalten verschiedener Materialien wird nach drei Kriterien beurteilt: Behinderung der Brandentstehung, Schadwirkung der Brandgase und Qualmbildung.
Die Gefährlichkeit der Brandgase kann allgemeingültig nicht vorausgesagt werden, zu unterschiedlich sind die Brandbedingungen. Man kann nicht davon ausgehen, dass bei Naturmaterialien prinzipiell weniger gefährliche Brandgase entstehen als bei Kunststoffen. Bei vielen Kunststoffen ist starke Qualmbildung zu erwarten, Naturstoffe entwickeln hingegen meist weniger Rauch.
4. Lebensdauer: Die Lebensdauer von Bauprodukten sollte sich an der vorgesehenen Nutzungsdauer orientieren. Billige Teppichböden wandern oft nach wenigen Jahren in die Mülltonne, während ein Parkettboden eine Lebenserwartung von über hundert Jahren hat. Andererseits muss die natürliche Alterung von Holz nicht unbedingt durch chemische Behandlung verlängert werden. Zu oft steht das „Bauen für die Ewigkeit“ im Vordergrund, während sich die Anforderungen immer rascher ändern.

Entsorgung
Die Trennung von Baurestmassen in verschiedene Stoffgruppen, wie sie die Verordnung über von bei Bautätigkeiten anfallende Materialien vorschreibt, soll Deponieflächen schonen und die Verwertung sortierter Baumaterialien ermöglichen. Für Baurestmassendeponien geeignet sind nur mineralische Baustoffe, in geringen Mengen werden Verunreinigungen toleriert.

Eine Deponierung von biogenen Dämmstoffen ist aufgrund ihres organischen Kohlenstoffgehaltes nicht mehr zulässig (Deponieverordnung). Nachwachsende Stoffe können aber in vielen Fällen kompostiert werden oder sie werden einer Verbrennung zugeführt. Für Kunststoffe ist aufgrund ihres Kohlenstoffgehaltes nur mehr die Verbrennung möglich.

Bevorzugen Sie Baustoffe, die mehrmals verwendet werden können.
Vermeiden Sie untrennbare Verbindungen von Baustoffen.
Bauteile des Innenausbaus sollten leicht demontier- und austauschbar sein, um sie den sich
ändernden Bedürfnissen der Bewohner leichter anpassen zu können

Die Verbindungstechnik muss recyclingfreundlich werden: Schrauben und stecken statt kleben. Wenn schon kleben, dann besser Punktweise oder linear statt vollflächig. Als Motto gilt: Kraft- und Formschluss statt Stoffschluss.
Reduzierung der Bauhilfsstoffe: konsequenter baulicher Holzschutz (Vermeidung von Durchfeuchtung) kann chemischen Holzschutz reduzieren oder entbehrlich machen.
Versuchen Sie den Verschnitt auf der Baustelle zu minimieren und eventuell die Rückgabe zu vereinbaren, denn oft kann der Verschnitt wieder in den Produktionsprozess rückgeführt werden.

Hinweise
Unter diesem Punkt finden Sie kurz zusammengefasst Hinweise zu Vor- und Nachteilen einer Produktgruppe oder zu speziellen Punkten.

Produktbeschreibung
Zu einer konsumentenfreundlichen Produktinformation gehört neben Anwendungshinweisen auch die vollständige Angabe der enthaltenen Materialien, der Herkunft sowie Angaben zur Entsorgung. Positiv hervorzuheben sind hier z.B. die Naturfarbenhersteller, die freiwillig eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe am Produkt vornehmen.

Holz-Zertifizierung
Vor allem in tropischen Wäldern ist eine nachhaltige Bewirtschaftung derzeit noch in keiner Weise
Gewährleistet. Aus der Überlegung, dass ein Tropenholzboykott alleine den Raubbau an den tropischen Wäldern nicht verhindert und dass eine nachhaltige, ökologisch orientierte wirtschaftliche Nutzung eher zum Erhalt der Wälder beiträgt, wurde vor kurzem das FSC (Forest Stewardchip Council)- Gütezeichen geschaffen.

Eine unabhängige Organisation, der Weltforstrat, hat Kriterien als Grundlage zur Zertifizierung geschaffen, die von unabhängigen Prüfstellen überprüft werden. Holz mit diesem Zeichen stammt aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die die Artenvielfalt des Waldes erhält, sozial verantwortlich und wirtschaftlich tragfähig agiert.

Währenddessen planen Waldbesitzerverbände als Konkurrenz zum FSC ein eigenes Holzsiegel PEFC (Paneuropäische Forstzertifizierung), das ausschließlich auf Europa beschränkt ist. Die großen internationalen Umweltverbände kritisieren, dass das PEFC-Zeichen von den Waldbesitzerverbänden selbst ausgearbeitet wird und dass das Verbraucherinteresse an einem glaubwürdigen Umweltsiegel nicht berücksichtigt wird, da bisher keine klare Kontrolle der Handelskette vom Wald bis zum Endprodukt vorgesehen ist.

Bodenbeläge - Auswahlkriterien
Vor der Wahl eines Bodenbelages ist es wichtig, ästhetische und praktische Erfordernisse sorgfältig abzuwägen. Nicht jeder Bodenbelag ist für alle Anwendungsbereiche geeignet. Eine genaue Planung und Abwägung der Möglichkeiten kann helfen, teure Fehler zu vermeiden.

Die Beschaffenheit des Bodens beeinflusst aber auch, da wir den ganzen Tag über mit ihm in Kontakt stehen, unser körperliches Empfinden und das Raumgefühl. Folgende Kriterien sollten daher bei der Auswahl eines Bodens neben dessen Aussehen und Stil sowie den anschließend in den Produktblättern beschriebenen ökologischen Anforderungen noch beachtet werden:

Fußwärme
Über den Boden wird Wärme vom Fuß abgeleitet. Beträgt beim Betreten die Auskühlung des nackten Fußes nicht mehr als 4°C, so gilt ein Fußboden als fußwarm. In Räumen mit fußwarmen Belägen kann bei gleich bleibender Behaglichkeit die Raumtemperatur um 2-3°C gesenkt werden, wodurch natürlich auch die Heizkosten reduziert werden.

Elastizität
Bei längerem Stehen auf harten Bodenbelägen ermüdet die Muskulatur rascher. Elastische Bodenbeläge beugen dem vor.

Verhalten bei Feuchtigkeit
Zu unterscheiden ist zwischen kurzfristiger Einwirkung, die fast jeder Belag verträgt und langfristiger Feuchtigkeitseinwirkung. Letztere wird nur von wasserdichten Belägen wie dicht gebrannter Keramik, glasierten Fliesen und Gummi vertragen.

Trittschalldämmung
Böden können das beim Gehen entstehende Geräusch, den Trittschall sehr unterschiedlich beeinflussen. Ein Linoleumbelag dämpft den Trittschall z.B. um 7-11 dB, ein Holzdielenboden auf Polsterhölzern mit Dämmstreifen und Hohlraumfüllung um 22 dB. Das Schallschluckvermögen eines Bodens beeinflusst den Nachhall im Raum. Weiche Stoffe mindern diesen.

Elektrostatisches Verhalten
Elektrostatische Aufladungen werden durch Reiben isolierender Stoffe erzeugt. Für empfindliche Geräte, Computer und dort, wo explosionsfähige Gemische entstehen, muss eine Aufladung jedenfalls vermieden werden. Ein weiterer Effekt der Aufladung ist die schnellere Verschmutzung von Oberflächen. Besonders textile Kunstfaserbeläge und Kunststoffböden laden sich elektrostatisch auf. Die Behandlung mit Antistatika, das Einweben von Metallfasern in den Teppichrücken oder die Verlegung auf einem Kupfernetz mit anschließender Erdung schaffen Abhilfe. Natürliche Fasern zeigen hingegen keine elektrostatische Aufladung.

Pflegeaufwand
Speziell bei Bodenbelägen hat der unterschiedliche Reinigungsaufwand je nach Bodenart einen entscheidenden Einfluss auf die Unterhaltskosten. Daneben beeinflusst die Wahl der optimalen Reinigungsmethode und des richtigen Reinigungsmittels entscheidend die Lebensdauer von Bodenbelägen.

Verlegung
Die gewählte Art der Verlegung hat Auswirkungen auf das Raumklima als auch auf das spätere Recycling des Bodenbelags. Wo möglich, sollte daher auf eine vollflächige Verklebung von Bodenbelägen verzichtet werden. Holzböden können auch vernagelt, Teppichböden verspannt oder fixiert werden, für elastische Bodenbeläge gibt es neben der Verklebung die Möglichkeit der Fixierung.
Gerade im Objektbereich oder bei hohen Beanspruchungen kommt man oft nicht um die Verklebung herum. Die Auswahl schadstoffarmer Produkte wie z.B. lösungsmittelfreier bzw. lösungsmittelarmer Dispersionsklebstoffe minimiert die Belastung der Anwender und Nutzer. Allerdings fehlen bisher einheitliche Standards zur Definition von „Lösungsmittelarm bzw. Lösungsmittelfrei“.
Ein erster Schritt in diese Richtung ist die EC1 Kennzeichnung.

Die Gemeinschaft Emissionskontrollierter Verlegestoffe kennzeichnet mit dem EMICODE EC1 (sehr emissionsarm) Bodenkleber, die unter Prüfraumbedingungen pro Kubikmeter Raumluft insgesamt weniger als 0,5 Milligramm flüchtige Substanzen abgeben. Dieser Wert kann praktisch nur von lösungsmittelfreien Produkten eingehalten werden.
Bei der Verlegung von Fliesenware ist der Verschnitt meist geringer als bei Bahnenware.Weitere je nach Anwendungsbereich relevante Kennzeichnungen sind die Stuhlrolleneignung, die Eignung für Fußbodenheizungen, die Trittschalldämmung sowie die Leitfähigkeit des Belags.

Die erwartete Eigenschaft des Bodenbelags sollte man sich grundsätzlich vom Lieferanten durch entsprechende Zertifikate bestätigen lassen. Ebenso ist es zu empfehlen, bei Abnahme größerer Mengen mit dem Anbieter die spätere Rücknahme des Bodenbelags zu vereinbaren.

Wandfarben
Anstriche dienen grundsätzlich dem Schutz der Bauteile und somit der Erhöhung der Lebensdauer aber auch der optischen Verschönerung. Im Innenbereich haben Anstriche fast immer allein optische Eigenschaften. Durch farbliche Gestaltung kann man Räume heller oder dunkler machen und ihnen eine bestimmte Atmosphäre verleihen.

Auswahlkriterien
Neben dem Untergrund und den Einsatzbereichen sind für die Auswahl einer Wandfarbe noch Kriterien wie die Materialkosten, der Verarbeitungsaufwand, die Haltbarkeit und optische Eigenschaften von Bedeutung.

Materialkosten -
Die Ergiebigkeit einer Wandfarbe hängt unter anderem wesentlich von der Farbgebung des Verarbeiters
und der Saugfähigkeit des Untergrunds ab. Trotzdem ist ein Preisvergleich von Produkten nur dann sinnvoll machbar, wenn gleichzeitig der Verbrauch in kg oder l Farbe pro m2 angegeben wird.

Haltbarkeit -
Bei Wandfarben unterscheidet man u.a. zwischen wisch-, wasch - und scheuerbeständigen Anstrichen. Wischbeständigkeit bedeutet kein Abfärben bei trockenem Reiben.

Waschbeständig ist ein Anstrich, wenn er nach der dem Anstrichstoff entsprechenden Trocknungs- und Abbindezeit mit Schwamm und Wasser unter Zusatz eines neutralen Feinwaschmittels gewaschen werden kann, ohne dass sich das Reinigungswasser färbt.

Scheuerbeständig ist ein Anstrich, wenn er nach der Abbindezeit mit einer Bürste aus Naturborsten und Wasser (mit Feinwaschmittel) gescheuert werden kann, ohne dass der Anstrich beschädigt wird.  

Bei der Auswahl ist zu überlegen, in welchen Bereichen wirklich eine Wasch- oder Scheuerbeständigkeit nötig ist. In Büro- und Wohnbereichen wird eine Wischbeständigkeit der Farbe üblicherweise völlig ausreichend sein.

Atmungsfähigkeit des Anstrichs
In Innenräumen sollten aus baubiologischer Sicht die Oberflächen von Wänden und Decken möglichst diffusionsoffen bleiben, damit sich eine ausgleichende Wirkung auf das Raumklima insbesondere in Bezug auf die Feuchtigkeit ergibt. Mineralische Anstriche, Kalk- und Kreidefarben zeigen hier die positivsten Effekte.

Untergrund
Entscheidend für jeden dauerhaften Anstrich ist die sorgfältige Vorbereitung des Untergrundes, um eine gute Haftung des neuen Anstriches zu gewährleisten. Vor dem Ausmalen muß daher überprüft werden, ob eine Vorbereitung des Untergrundes nötig ist, oder ob die alte Farbe gleich überstrichen werden kann. Auch sollte festgestellt werden, ob an der Wand Wasserflecken oder Schimmel zu sehen sind.

Bei Wasserflecken muss der Grund vor dem Malen entsprechend vorbereitet werden, denn diese Stellen bieten einem Neuanstrich keinen festen Halt.
Hat sich Schimmel an den Wänden festgesetzt, muss dieser zuerst restlos entfernt werden, um eine Gesundheitsgefährdung der Nutzerinnen auszuschließen. Bei kleineren Schimmelflecken schafft eine Reinigung mit einem in Essig getauchten Schwamm Abhilfe. Bei großflächiger Schimmelbildung sind meist umfangreiche Sanierungsmaßnahmen (wobei ein Fachmann zugezogen werden sollte) notwendig.

Da Dispersionsfarben von der Oberfläche weg nach innen trocknen, sind sie zum Überstreichen alter Farben auf Leim-, Kalk- und Silikatbasis ungeeignet. Beim Trocknen löst die Dispersion diese
Farbgründe an und weicht sie auf. Dies führt zu Abplatzungen des alten gemeinsam mit dem neuen Anstrich. Umgekehrt haften Leim-, Kalk-, Silikatfarben auf alten Dispersionsanstrichen nicht. In beiden Fällen muss deshalb der alte Anstrich mechanisch oder mit einem Abbeizer entfernt werden.

Grundsätzlich gilt je ähnlicher die gewählte Wandfarbe dem Untergrund bzw. dem Altanstrich ist, desto weniger Probleme gibt es mit der Haftung, mit zu geringer Deckfähigkeit und mit Abplatzungen. Je weniger Untergrundvorbereitung mit speziellen Haftgründen, Hydrophobierungsmitteln u.a. nötig sind, desto besser.

Holzwerkstoffplatten -Allgemeines

Bei uns wächst jede Sekunde ein etwa ein Festmeter Holz zu, davon werden aber nur etwa zwei Drittel genutzt. Ausgangsmaterial für Holzwerkstoffplatten sind Holzreste, die oft keine andere stoffliche Verwendung finden können. Auf Grund der Herstellungstechnologie erfolgt eine deutliche Vergütung des Ausgangsmaterials. Die Verwendung von Holzwerkstoffplatten entspricht somit also weitgehend einer nachhaltigen Wirtschaftsweise.

Die Weiterentwicklung von Holzwerkstoffen ist derzeit voll im Gang und wird sowohl von Firmen als auch von Forschungsstellen durchgeführt. Daher kommen zu den technischen Bezeichnungen diverse geschützte Handelsnamen. Verwechslungen sind daher leicht möglich. Auch die Normung kann mit der rasanten Entwicklung nicht immer Schritt halten.

Zu den plattenförmigen Holzwerkstoffen zählen:

 

  • Brettschichtholz
  • Keilgezinktes Bauholz
  • Spanplatten
  • zementgebundene Spanplatten
  • Hartfaserplatten (HFH)
  • Mitteldichte Faserplatten (MDF)
  • Holzfaserdämmplatten (Weichfaserdämmplatten)
  • Platten aus langen, schlanken ausgerichteten Spänen (OSB, Oriented Strand Boards)
  • Sperrholz       
  • Einschichtige Massivholzplatten
  • Mehrschichtige Massivholzplatten
  • Holzwolle-Dämmplatten (WW) und Holzwolle-Mehrschicht-Dämmplatten (HWL)
  • Holzwolle-Dämmplatten (WS) und Holzspan-Mehrschicht-Dämmplatten.
     

Holzwerkstoffe werden durch Verpressen von unterschiedlich großen Holzteilen wie Brettern, Stäben, Furnieren, Furnierstreifen, Spänen und Fasern mit Klebstoff oder mineralischen Bindemitteln hergestellt. Das Quellen und Schwinden der Holzwerkstoffe ist in der Regel deutlich geringer als bei Massivholz. Ein weiterer Vorteil von plattenförmigen Holzwerkstoffen ist ihre Großflächigkeit. Die Holzwerkstoffe werden in Standardabmessungen hergestellt bzw. angeboten, was sich günstig auf die Planung und Vorratshaltung auswirkt.

Unterschiedliche Holzmerkmale wie Äste, Risse und Drehwuchs, die bei Naturgewachsenem Holz unvermeidbar sind und die Festigkeit des Holzes deutlich herabsetzen, haben bei den Holzwerkstoffen keine bzw. nur eine untergeordnete Bedeutung. Dadurch weisen die Holzwerkstoffe eine große Homogenität auf, die eine nur kleine Streuung der Platteneigenschaften zulässt.

Putze allgemein -
Putze bestehen aus Sand mit unterschiedlicher Körnung und einem Bindemittel, das beim Abbinden in einen steinähnlich kristallinen Zustand übergeht. Der Putz soll der Wand eine geschlossene Oberfläche geben, Feuchtigkeit abweisen, die Atmungsfähigkeit der Wand erhalten und gleichzeitig gute Verarbeitungseigenschaften besitzen, d.h. meist wird maschinelle Verarbeitung gefordert.

Gipsputz Rohstoffe und Herstellung
Gipsputz wird aus den ausreichend vorhandenen Rohstoffen Gips, Sand, Kalkhydrat und geblähten Perliten hergestellt. Der Gips stammt entweder aus natürlichen Vorkommen, aus chemischer Produktion oder aus der Rauchgasentschwefelung (REA-Gips). Um den Gipsputz maschinell verarbeitbar zu machen, werden Stärkeverbindungen zugesetzt.

Verarbeitung
Bevor Gipsputze auf Zementmörtel aufgebracht werden, sollte der Untergrund 12 - 14 Stunden abbinden können. Auf Ziegel und Mantelbeton ist keine Vorbehandlung nötig, der Untergrund sollte lediglich nicht zu trocken sein. Aus Gründen der Bauseits geforderten Gewährleistung wird aber regelmäßig ein so genannter „Tiefengrund“ vorab aufgebracht. Die Basis solcher Tiefengrundmaterialien ist üblicherweise Erdöl.

Nutzung -
Gipsputz trocknet schnell, er hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima und wirkt ausgleichend auf die Luftfeuchtigkeit. Es kommt zu keinerlei negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Auch bei Verwendung von REA - Gips treten heute keine radioaktiven Belastungen mehr auf.

Langandauernde Durchfeuchtung des Gipsputzes z.B. durch Kondensat im Bereich von Wärmebrücken führt meist zur Schimmelbildung, da sich der Schimmelpilz auf Gips besonders gut vermehrt. In feuchtegefährdeten Bereichen kommen daher andere Putze zum Einsatz.

Entsorgung -
In der Regel erfolgt der Abbruch nicht sortenrein. Der Gipsanteil erschwert die Wiederverwertung von Ziegeln und Beton. Gipsputz sollte daher getrennt entfernt werden.

Kalkputz - Rohstoffe und Herstellung
Kalkputz wird aus den reichlich vorhandenen Rohstoffen Kalkhydrat, Sand oder Kalksteinmehl und Perliten sowie Zusätzen zur Verbesserung der technischen Eigenschaften hergestellt.

Verarbeitung
Die Verarbeitung erfolgt meist maschinell. Untergründe aus Ziegel, zementgebundenen Mauersteinen und Leichtbeton bedürfen keiner Vorbehandlung. Beton muss vorbehandelt werden.
Für spätere Verfliesungen sowie in Feuchträumen ist Kalkputz nicht geeignet. Kalkputz ist der optimale Untergrund für eine Kalkfarbe.

Arbeitsschutz
Kalk ist stark alkalisch. Auf Augenschutz und entsprechende Schutzkleidung sollte unbedingt
geachtet werden.

Nutzung -
Kalkputz hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima, er wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit und hemmt, aufgrund seiner Alkalität, die Schimmelbildung. Es kommt zu keinerlei negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Die Gefahr von Schäden am Putz besteht im Spritzwasserbereich. Im Vergleich zu Kalkzementputzen oder Gipsputzen ist reiner Kalkputz weniger abriebfest.

Entsorgung -

Kann als Schüttstoff oder in Verbindung mit Beton verwertet werden.

Kalkgipsputz, Rohstoffe und Herstellung -
Kalkgipsputz besteht aus gebranntem Kalk, Gips und Sand. Maschinell verarbeitbaren Putzen werden Stärkeverbindungen zugesetzt.

Verarbeitung -
Die Verarbeitung erfolgt meist maschinell. Bevor Kalkgipsputze auf Zementmörtel aufgebracht werden, sollte der Untergrund 12 - 14 Stunden abbinden können. Ansonsten gilt für die Verarbeitung dasselbe wie für Kalkputze.

Arbeitsschutz -
Kalk ist stark alkalisch. Auf Augenschutz und entsprechende Schutzkleidung sollte unbedingt
geachtet werden.

Nutzung -
Kalkgipsputz hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima, er wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit. Er ist auch in Feuchträumen einsetzbar. Die Trocknungszeit wird umso kürzer je höher der Anteil des Gipses ist. Es kommt zu keinerlei negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Die Gefahr von Schäden am Putz besteht im Spritzwasserbereich.

Entsorgung -
Eine Wiederverwertung ist nicht möglich. Der Gipsanteil erschwert die Verwertung von Ziegeln und Beton.

Kalkzementputz - Rohstoffe und Herstellung
Kalkzementputz wird aus Zement, Kalkhydrat und Sand hergestellt und weist aufgrund des Zementanteils eine - im Hinblick auf den Energieverbrauch - weniger günstige Ökobilanz als Kalk - oder Gipsputz auf. Maschinell verarbeitbarer Kalkzementputz enthält Stärkederivate.

Verarbeitung -
Die Verarbeitung erfolgt meist maschinell, es gilt für die Verarbeitung dasselbe wie für Kalkputze.

Arbeitsschutz -
Kalk ist stark alkalisch. Auf Augenschutz und entsprechende Schutzkleidung sollte unbedingt
geachtet werden.

Nutzung -
Kalkzementputz hat eine geringere Dampfdiffusionsfähigkeit als Kalk-, Lehm- oder Gipsputz, er ist jedoch abriebfester und feuchtigkeitsbeständig.

Kalkzementputz eignet sich auch in Feuchträumen und für spätere Verfliesungen. Negative gesundheitliche Auswirkungen sind keine bekannt.

Entsorgung -
Verwertung als Schüttstoff oder in Verbindung mit Beton möglich.

Lehmputz Rohstoffe und Herstellung
Lehmputz wird unter sehr geringem Energieeinsatz, es sind keine Brennvorgänge nötig, aus Lehm, Sand und Naturfasern (Flachs, Hanf, Stroh) hergestellt. Die Rohstoffe sind in ausreichender Menge vorhanden.

Verarbeitung -
Die Verarbeitung kann von Hand oder maschinell erfolgen. Als Untergründe eignen sich neben Ziegel auch Holzschalungen oder Holzwolleleichtbauplatten, aber auch Gasbetonwände, Beton und feste, alte Putze. Auf Beton ist eine Vorbehandlung mit Trasskalkvorspritzer nötig.

Bei zu schneller Trocknung ist eine Rissbildung möglich, deshalb werden in exponierten Bereichen Bewehrungslagen aus Jutegewebe eingeputzt. Auf eine vorherige „Grundierung“ des Mauerwerks kann bei Verwendung eines Lehmputzes komplett verzichtet werden.

Die gewünschte Farbgebung ist in allen vorstellbaren Farben beliebig realisierbar. Entweder als bereits eingefärbter Putz oder als nachfolgender Anstrich.

Nutzung -
Lehmputz hat eine geringe Ausgleichsfeuchte und sorgt so für trockene und warme Wandoberflächen und kann die Raumluftfeucht gut ausgleichen. Lehmputz ist auch in Kombination mit Wandheizungen gut einsetzbar. Es gibt keinerlei negative gesundheitliche Auswirkungen. Weder auf die Verarbeiter noch auf die späteren Bewohner.

Entsorgung -
Lehm ist durch Abschlagen und Neuansetzen gut wieder verwertbar. Außerdem ist Lehm „kompostierbar“!

Diese Serie wird fortgesetzt!

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Literatur
• Chalmers University of Technology, Life Cycle Assessment of Flooring Materials, Göteborg 1995
• Bremer Umweltberatung, Fußbodenbeläge, Produktanalyse und Bewertung, 1991
• Bundesholzwirtschaftsrat Wien, Holzwerkstoffe aus Österreich
• Die Umweltberatung, Baustoffe und Baubiologie, Wien 1997
• Galli, Ökologisches Verhalten von Kalkanstrichen, Diplomarbeit TU-Wien, 1997
• H. König, Wege zum Gesunden Bauen, Ökobuch Verlag, Freiburg 1997
• Holzbau 7 - 8/99, Who is who bei Holzwerkstoffen
• Institut für Baubiologie Rosenheim, Information Bodenbeläge, 1995
• Kodex Umweltrecht, 11. Auflage, Orac Verlag, Wien 1999
• Konsument 1/99, Test Laminatböden
• Konsument 11/95, Test Laminatböden
• Konsument 5/94, Leim-, Mineral- und Naturwandfarben
• Landesinstitut für Bauwesen und angewandte Bauschadensforschung NRW, Baustoffe unter ökologischen Gesichtspunkten, 1993
• Natur, 8/97
• Öko Test Magazin 11/1998
• Öko Haus 3/99, Materialkunde Holzwerkstoffe
• Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen, Luftverunreinigungen in InnenrŠumen, Wien 1995
• PROHOLZ-Holzinformation Österreich, Holzfußböden, 3. Auflage, Wien1994
• PROHOLZ-Holzinformation Österreich, Massivholzplatten aus Österreich, Wien 1999
• Richtlinie zum Österreichischen Umweltzeichen für Holz bzw. Holzwerkstoffe (UZ 07)
• Richtlinie zum Österreichischen Umweltzeichen für Wandfarben (UZ17)
• Richtlinie zum Österreichischen Umweltzeichen für textile Bodenbeläge (UZ 35)
• Richtlinie zum Österreichischen Umweltzeichen für Lacke, Lasuren und Holzversiegelungslacke (UZ01)
• Thomas Stasny, Ökologisches Verhalten einer Reinsilikatfarbe 1998, Diplomarbeit TU Wien
• W. Baumann, A. Muth, Farben und Lacke, Springer Verlag, 1997
• Windsperger, Piringer, Steinlechner, Institut für Industrielle Ökologie, Ökovergleiche Leitfaden Bodenbeläge, Amt der NÖ Landesregierung, St.Pölten 1998
• W. Lutz, Fußbodenbeläge - Reinigung und Pflege, FIGR Forschungs- und Prüfinstitut für Facilty Management


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