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Erschöpfter Mann zwischen Akten
Wärmedämmfassaden? Vorteile? Nachteile?
Als angehender Bauherr, oder bei der Sanierung einer Immobilie, hat man es nicht gerade leicht.
Ein jeder redet etwas anders, ein jeder lobt etwas anderes- aber alle haben etwas zu verkaufen.
Und da
nimmt es dann nicht jeder immer so genau mit der ganzen Wahrheit. Manchmal ist die ganze Wahrheit aber auch gar nicht bekannt.
Oder man will es erst gar nicht so genau wissen.



Wem darf man glauben? Wem kann man glauben? Wem sollte man glauben?
Da gab es vor rund 40 Jahren den recht erbittert geführten Streit, was denn nun gesünder sei? Butter oder Margarine?
Das ging ein paar Jahre so hin und her, und als die Millionen der Industrie aufgebraucht waren, wurde dieser Streit recht schnell sang- und klanglos beendet. Von ein paar vereinzelten Scharmützeln mal abgesehen. Aber das nennt sich heute "ligth"!
Etwas weniger Fett, dafür mehr Wasser dazu eine geschmackliche Abrundung mit "naturidentischen" Aromastoffen und alle sind glücklich!

Was das mit Wärmedämmfassaden zu tun hat? Nicht ganz, aber vielleicht mit Baustoffen -

  • Gab es nicht auch einmal den viel gepriesenen und millionenfach verbauten Baustoff "Asbest"? Heute gefährlicher Sondermüll.
  • Oder das ganz tolle Kühl- und Treibmittel FCKW? Ein Wundermittel schlechthin. Heute in der Atmosphäre.
  • Oder das lange verleugnete Problem von Formaldehyd in allen unseren Möbeln und Teppichen etc.?
  • Und im Waschmittel? Richtig sauber wurde es nur mit einer gehörigen Portion Phosphate! Heute im Grundwasser.
  • Ist das Szenario einer weltweiten Grippe-Pandemie etwa schon vergessen? Landauf, landab wurde ausreichend Panik verbreitet vor massenhaftem Sterben. Einzige Rettung? Eine Grippeimpfung! Oder die Vogelgrippe, Schweinepest, Rinderseuche etc. Und was war tatsächlich? Nichts bis gar nichts! So macht man Geschäfte. Mit der Angst der Menschen.
    Und diese Liste liese sich noch eine ganze Weile fortsetzen.

Warner und Rufe gab es zu allen Zeiten genug. Nur gehört wurden sie stets nur selten.
Und der Autor kann sich noch ganz gut daran erinnern, als vor rund 35 Jahren viele in der Begeistung für die saubere Atomenergie in jedem VW Käfer bereits einen kleinen Reaktor eingebaut sahen. Aber da waren die technischen Probleme dann doch etwas zu groß. Gottseidank! 

 
W
as hat das alles mit Baustoffen zu tun?
Weil wir heute einen neuen Götzen fast sklavisch anmutend hinterherhecheln. Dem U-Wert! Das klingt schon so geheimnisvoll. So richtig verstehen kann das sowieso kaum mehr ein normaler Häuslebauer.
Aber auch hier wird vorwiegend mit der Angst der Menschen gearbeitet. In diesem Fall mit der Klimaänderung. Selbstverständlich ist die auch "hausgemacht". Und es ist auch kaum vorstellbar, wenn unsere Industrie mit Standards wie vor mehr als 150 Jahren produzieren würde. Diesen Dreck in der Luft mag man sich nicht vorstellen. Aber Klimaveränderungen gab es zu allen Zeiten. Dann war sicher auch der Rückgang der letzten Eiszeit eine Folge der Klimaänderung. Und die Eiszeit davor wohl ebenso. Und jetzt werden wir den Lauf der Sonne anhalten?

Es ist unter dem Gesichtspunkt kollektiver, Industrie gesteuerter und leider auch politisch forcierter Panikmache leicht nachvollziehbar, durchaus verständlich, das nicht wenige Bauherrn bereit sind, für rund € 2-300,- Energieeinsparung im Jahr rund € 10.000,- Kredit aufzunehmen. Zuzüglich Zinsen!! 
Und vor lauter U-Wert entwickeln wir immer mehr eine Luft- und winddichte Burgmentalität!


Selbst das Bundesumweltamt warnt mittlerweile vor krankmachendem Mief und dicker Luft in den Gebäuden. Aber diese Probleme liegen selbstverständlich in der Verantwortung der Bewohnern. So heißt es. Hilfe!
Erst redet man den Leuten permanent ein, es muss jede erdenkbare Menge an Energie eingespart werden (teuer genug ist es ja) und wenn dann, dieser Logik folgend, zuwenig gelüftet wird, dann ist jeder
Einzelne selber schuld. So stiehlt man sich vielerorts kollektiv aus der Verantwortung.
Verkauft ist verkauft und schuld sind stets die anderen!

Besonders rührig bei dieser "U-Wert Hype" ist der eingetragene und gemeinnützige Verein WDVS e.V.  Mit den von der Industrie übertragenen Namensrechten "Styropor" an eben diesen Verein.
Und selbstverständlich sind auch diese Experten von WDVS e.V. völlig "unabhängig"! Hat denn BASF keine eigene Werbeabteilung? 
Das sich diesem rührigen Verein mittlerweile auch andere Industriezweige angeschlossen haben und von
dessen Namen und Wirkung ausreichend profitieren, zeigt nur, wie weit man es in der öffentlichen Wirkung bringen kann, wenn man über ausreichend finanzielle Mittel verfügt und, wie in diesem Fall, über ausreichende politische Unterstützung.Siehe dazu gerne auch der germeinnützige Verein ADAC. Millionenumsätze, Gemeinnützig und ohne Steuern.   
   

Und jetzt?
Selbstverständlich müssen Sie nichts von dem, was Ihnen hier an Informationen angeboten wird, tatsächlich ernst nehmen. Das ist nicht der Ansatz.
Aber wenn Sie über das eine oder andere mal ein wenig in aller Ruhe nachdenken, dann ist schon eine ganze Menge erreicht.

  • Schließlich, wenn Sie schon bereits sind, eine ganze Menge Geld für ein Haus auszugeben, dann kann es ja nicht schaden, etwas mehr zu wissen als viele Andere. Dann kann man wenigstens mitreden und muss auch nicht jeden Unsinn oder Halbwahrheit glauben. 



    Giftige Schimmelpilze
    Autor: Richard Haimann 15.05.2011, Welt Online, 19.5.11
     
    Sanierte Häuser massenhaft von Algen befallen
     
    Immer mehr Häuser mit Wärmedämmung sind mit einer Algenschicht überzogen. Den Bewohnern drohen ernsthafte gesundheitliche Schäden.
     
    Alles grün macht – nicht nur – der Mai: Das gilt zumindest für Häuser, deren Fassaden mit dicken Platten aus Polystyrol, Polyurethan, Glas- oder Steinwolle energetisch saniert wurden. Sie werden von Monat zu Monat grüner. Denn Algen sprießen an diesen Wärmedämmverbundsystemen oftmals in kurzer Zeit in alle Richtungen. Insbesondere die ansonsten auf Waldböden gedeihende Grünalge Fritschiella siedelt sich gern an gedämmten Wänden an und kann mit der Zeit Putz und Dämmung zerstören – und sogar die Bewohner krank machen.
     
    Wie gravierend das Problem ist, zeigt ein Blick ins Internet: Zur Wortkombination „Algenbefall Fassade“ liefert die Suchmaschine Google 361.000 Treffer. Betroffen sind nicht nur Besitzer von Eigenheimen. Auch Wohnungsunternehmen haben mit dem grünen Schleim zu ringen, seit die Regierung eine immer stärkere Dämmung für Wohngebäude vorschreibt und die Energieeinsparverordnung deshalb wiederholt verschärft hat.
     
    Ziel ist es, den Heizenergieverbrauch und die Kohlendioxidemissionen zu verringern. Das bei der Verfeuerung fossiler Brennstoffe entstehende Gas steht im Verdacht, deutlich zur Klimaerwärmung beizutragen. Doch die strengen Vorgaben stoßen wegen ihrer hohen Kosten und Nebenwirkungen bei immer mehr Hauseigentümern und der Wohnungswirtschaft auf Widerstand.
    Zu diesen Nebenwirkungen zählt auch, dass frisch abgedichtete Fassaden oftmals innerhalb von nur einem Jahr mit einer glibberigen Algenschicht überzogen sind. Die für Zehntausende von Euro energetisch sanierten Wände lassen die Häuser morbide erscheinen und vermitteln den Eindruck heruntergewirtschafteter Immobilien. Ein Anblick, der potenzielle Mieter abschreckt.
     
    „Algenbefall kann zum ästhetischen Problem werden“, sagt Ingrid Vogler, Referentin für Energiesparmaßnahmen beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Viel schlimmer ist allerdings, dass auch die Gesundheit der Bewohner durch Algenbefall gefährdet ist. „Wo die winzigen pflanzenartigen Lebewesen wachsen, tummeln sich automatisch auch Schimmelpilze“, erläutert der Leipziger Bauingenieur und Chemiker Peter Rauch.
    Sporenträger lösen gefährliche Krankheiten aus
    Denn beide Arten benötigen einen feuchten Untergrund, um zu gedeihen. „Während Algen erst ab einer Umgebungsfeuchte von rund 92 Prozent wachsen können, genügt den Pilzen jedoch eine niedrigere Feuchte“, sagt Rauch. „Deshalb ist zwangsläufig mit einer höheren Pilzkonzentration zu rechnen, wenn Algenbewuchs an einer Fassade vorliegt.“
    Werden Haus oder Wohnung gelüftet, gelangen die Sporenträger in die Raumluft und können eine ganze Reihe von Krankheiten auslösen: Von Asthma über Lungenemphyseme bis hin zur mitunter tödlich verlaufenden Aspergillose, einer Entzündung von Atemorganen, Haut- und Schleimhäuten, reicht die Bandbreite der möglichen Folgen.
     
    Wie groß die Gefahren sind, zeigt eine Hochrechnung von Medizinern der Uni Würzburg. Danach sterben jedes Jahr in Deutschland rund 2500 Menschen an den Folgen von Schimmelpilzinfektionen. Seit Langem ist bekannt, dass stark gedämmte Häuser verstärkt unter Schimmelbefall leiden. „Die hermetische Abdichtung des Wohnbereichs hat zu deutlicher Zunahme des Schimmelpilzbefalls geführt“, berichtet das Deutsche Ärzteblatt, das Fachorgan der Bundesärztekammer.
    Bislang gilt mangelndes Lüften als Ursache. Durch die dicken Dämmmaterialen kann die beim Duschen und Kochen entstehende Luftfeuchtigkeit nicht entweichen. Deshalb müssten die Fenster öfter aufgerissen werden, um einen Luftaustausch zu ermöglichen, rät die von der Bundesregierung als Kompetenzzentrum für ihr Energiesparprogramm gegründete Deutsche Energieagentur (dena).
    Doch die Sporenträger könnten auch beim Lüften in die Räume geweht werden, wenn sie an der Außenwand siedeln, sagt Rauch. „Ist die Konzentration von Pilzen im Außenbereich höher, wirkt sich dies zwangsläufig auch auf die Konzentration im Inneren aus.“

    Wetterwand gegen Dauerregen schützen
    Peter Seelig, Geschäftsführer des Gesamtverbands Dämmstoffindustrie (GDI), hält eine starke Dämmung nicht für die Ursache des Problems: „Algen und Schimmelpilze wachsen überall dort, wo es feucht ist.“ Deshalb sei ein Befall eine Folge konstruktiver Fehler. Vor allem die Wetterwand eines Hauses müsse – beispielsweise durch ein vorspringendes Dachs – ausreichend gegen Dauerregen geschützt werden, um die Fassade trocken zu halten.
    Das Fraunhofer-Institut kommt in einer Studie jedoch zu einem anderen Ergebnis.
    Danach führt die starke Dämmung „zu kälteren Wandaußenflächen, auf denen Wasser kondensiert“. Wissenschaftler sprechen vom sogenannten „Tauwassereffekt“. „Die stark gedämmten Fassaden können keine Sonnenwärme speichern und werden auch nicht durch die Innenraumluft erwärmt“, erläutert der Bremer Architekt und Bausachverständige Ulrich Schiffler. „Deshalb kühlt ihre Außenfläche nachts stark ab.“
     
    Die Feuchtigkeit in der Luft kondensiere dann auf der dünnen Putzschicht und bilde den Nährboden für Algen und Pilze. „Das Problem tritt fast nur bei Wärmedämmverbundsystemen auf“, sagt der Experte. „Bei monolithischen Mauerwerken aus Porenbetonbausteinen und zweischaligen Backsteinklinkerwänden können sich Algen und Schimmelpilze hingegen kaum ansiedeln.“ Diese Materialen würden auch im Winter bis tief in die Nacht hinein genügend Wärme aus dem Sonnenlicht speichern können, um zu verhindern, dass zu viel Luftfeuchtigkeit an den Wänden kondensiert.
    Das Kondenswasser könne mit der Zeit auch die Fassade schädigen, sagt Bauingenieur Rauch. „Wenn das Wasser im Winter in winzige Löcher in der Struktur eindringt und gefriert, kann es mit den Jahren erst den Putz und später die darunter liegende Dämmung sprengen.“ Sehr stark betroffen seien dabei nordseitige Außenwandflächen.
    „Dort kann die Oberfläche wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung nur langsam und an manchen Tagen gar nicht abtrocknen“, erläutert der Experte. Um Algen und Schimmel von Fassaden fernzuhalten, setzt die Baustoffindustrie bislang auf Farben und Putze, die mit pilztötenden Fungiziden und algenschädlichen Bioziden versehen sind.
     
    Gifte gelangen ins Grundwasser
    Doch neueste Untersuchungen aus der Schweiz zeigen, dass diese Gifte kontinuierlich ausgewaschen werden. Mit gravierenden Folgen nicht nur für das Grundwasser. „Vor allem in wasserstauenden Böden gelangen die Algen- und pilztötenden Chemikalien schnell auch in Obst und Gemüse in den Gärten von Eigenheimbesitzern“, warnt Sachverständiger Schiffler.
    Um welche Dimensionen es geht, zeigt eine gemeinsame Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) und der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG). Danach sind Giftauswaschungen aus Fassadenbeschichtungen neben den in der Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmitteln eine der Hauptursachen für die Belastung der Gewässer mit organischen Schadstoffen.
    „Von den jährlich in der gesamten Schweiz verbrauchten 7400 Tonnen Bioziden werden rund 25 Prozent in Baumaterialien eingesetzt“, haben die Forscher ermittelt. „Um die von heutigen Gebäudematerialien ausgehende Umweltbelastung“ zu reduzieren, sollte verstärkt algenhemmende „Farben und Putze ohne Biozide entwickelt werden“, lautet das Fazit der Studie. Das ist allerdings kein leichtes Unterfangen. Denn bislang gibt es keine Stoffe, die zwar Algen und Pilzen den Garaus machen, ansonsten aber so harmlos wie ein wuchtiger Pfälzer Riesling sind.
    Eine Lösung des Problems hat nun der deutsche Baufarben- und Bauverbundfolienhersteller Dörken entwickelt. Die Holding in Herdecke hat sich jetzt ein Gitternetz patentieren lassen, mit dem Wärmedämmverbundsysteme wie die Heckscheibe eines Autos elektrisch beheizt werden können. Vorerst werde das Produkt jedoch nicht an den Markt gebracht, sagt Vorstand Marcus Kalde. „Wir sehen derzeit keine großen Absatzchancen.“
    Diese Einschätzung bestätigen erste Reaktionen aus der Bau- und Wohnungswirtschaft. „Eine elektrische Beheizung der Außenfassade ist völliger Humbug“, sagt GdW-Expertin Vogler. Dieser Ansicht ist auch der Bausachverständige Schiffler: „Das wäre wirklich der Treppenwitz der Geschichte, wenn der deutsche Energiesparwahn dazu führen würde, dass Gebäude am Ende so massiv gedämmt werden, dass anschließend elektrischer Strom verschwendet werden muss, nur um die Außenfassade künstlich zu erwärmen.“

        
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        25.8.09 Aus der bekannten freien Enzyklopädie Wikipedia zu Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)
        Bauphysikalischer Aufbau


Wichtig für den Zweck und die Verwendbarkeit eines WDVS sind eine hohe Dämmung und möglichst kein Tauwasserausfall in der Wand. Besonders im Winter sind Wasserdampfdruck und Temperatur innen hoch und außen niedrig, das heißt durch den Wandquerschnitt herrscht ein Gefälle. Bei jeder Temperatur kann die Luft nur eine bestimmte maximale Feuchte aufnehmen - gekennzeichnet durch den Sättigungsdampfdruck, der temperaturabhängig ist (Taupunkttemperatur). Durch den Aufbau der Wand wird sowohl der Verlauf der Temperatur und damit des Sättigungsdampfdrucks als auch der Verlauf des Dampfdrucks vorgegeben. Nur wenn im Wandquerschnitt der Dampfdruck stets unter dem Sättigungsdampfdruck liegt, kommt es nie zum Ausfall von Tauwasser (allerdings lassen die Normen zeitweise einen geringen Ausfall zu).
Bei mehrschichtigen Außenbauteilen wird deshalb die Tauwasserfreiheit grundsätzlich gesichert, wenn die Wärmedämmfähigkeit nach außen hin zunimmt und der Wasserdampfdiffusionswiderstand nach außen hin abnimmt. 
Anhand nachstehender Tabelle läßt sich unschwer ableiten, dass der Kennwert "Dampfdiffusion" von PS-Schaum für eine Dämmfassade nicht gerade ideal ist (aus juristischen Gründen sehr vorsichtig formuliert). 

Hier ein paar Kennzahlen zur Wasserdampfdiffusionswiderstand  einiger Baustoffe- 

 

 

 


 
Bei umgekehrtem Wandaufbau, d.h. Wärmedämmung innen, kann der Dampfdruck örtlich den Sättigungsdampfdruck erreichen. Da ein Überschreiten nicht möglich ist, fällt die überschüssige Feuchte als Tauwasser aus. Dies kann zu einem kritischen Tauwasserausfall an Stellen führen, wo das anfallende Tauwasser nur schlecht wieder verdunsten kann.
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand sollte nach außen hin abnehmen, damit die anfallende Feuchte während der Verdunstungsperiode gut nach außen hin verdunsten kann.
Die Hauptursache für Schäden an WDV-Systemen, ist der Ausfall von
Tauwasser zwischen der Dämmung und dem Außenputz. Wenn dieses Tauwasser aufgrund des hohen Wasserdampfdiffusionswiderstands des Außenputzes und Anstrichs nicht vollständig verdunstet, kann es zu Abplatzungen durch gefrierendes Wasser und zur allmählichen Durchfeuchtung des Dämmstoffs kommen. So vor allem an der Wetterseite. Die Folgen sind eine Abnahme des Wärmedämmvermögens und Standsicherheitsprobleme, was einen vollständigen Abriss und Neuaufbau des WDVS zur Folge haben kann.
 
Solange geheizt oder gekühlt wird, hat die Masse der Außenwand keinen Einfluss auf den Heiz- bzw. Kühlenergiebedarf - dieser wird nur vom U-Wert der Wand bestimmt. Gleiches gilt auch für das Innenraumklima. Lediglich der zeitliche Verlauf der Heiz- bzw. Kühlleistung hängt von der Speicherfähigkeit der Wand ab. Anders in Zeiten ohne Heizung oder Kühlung. Je größer die Speicherfähigkeit, umso langsamer beeinflusst das Außenwetter das Innenraumklima: Heiße Außentemperaturen müssen erst die Wand aufheizen, ehe diese ihrerseits den Innenraum aufheizt. 

Da Wärmedämmverbundsysteme sogenannte "nicht geregelte Bauarten" sind, d.h., für die es weder anerkannte Regeln der Technik, noch nationale oder europäische Normen gibt, wird der Nachweis der Verwendbarkeit eines angebotenen WDV-Systems durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) oder einer Zustimmung im Einzelfall (ZiE) geführt. Die Zulassung beinhaltet sämtliche, im System enthaltenen Komponenten (Kleber/Dübel, Dämmung, Armierungsschicht, Außenputz) und stellt baurechtlich gesehen somit eine Bauart dar.


 

Wasserdampfdiffusionswiderstand (aus Wikipidia)

 

Der Wasserdampfdiffusionswiderstand (auch Dampfsperrwert) drückt aus, wie stark ein Baustoff die Diffusion (Ausbreitung) von Wasserdampf verhindert und wird mittels der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl gemessen.

Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (auch -faktor, Symbol µ) eines Baustoffs ist ein dimensionsloser Materialkennwert. Sie gibt an, um welchen Faktor das betreffende Material gegenüber Wasserdampf dichter ist als eine gleich dicke, ruhende Luftschicht. Je größer die µ-Zahl, desto dampfdichter ist ein Baustoff. Die µ-Zahlen für die gebräuchlichsten Baustoffe sind in DIN EN 12524 angegeben.

Benötigt wird die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl zur Berechnung des Dampfdiffusionsstroms durch Bauteile. Die Dampfdiffusion ist abhängig von den Diffusionswiderständen der einzelnen Schichten. 

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl einiger Stoffe:

Der Diffusionswiderstand wird berechnet aus:
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (µ, dimensionslos) x Dicke (in Metern) was die Dimension Meter (vergleichende Angabe, die die ruhende Luftschichtdicke angibt, die den selben Diffusionswiderstand aufweist) ergibt. Eine 20cm dicke Ziegelmauer hat also einen Diffusionswiderstand von 5 x 0,2m = 1m, das heißt, daß durch eine 20cm dicke Ziegelmauer soviel Wasserdampf hindurchströmt, wie durch eine 1m dicke, ruhende Luftschicht.

Polystyrol ist entgegen allgemeiner Meinung durchaus dampfdurchlässig (etwa gleich wie Holz, wird aber meist wesentlich dicker verbaut): Eine 4cm dicke Styroporplatte hat also einen Diffusionswiderstand von ca.50 x 0,04m = 2m

Zum besseren Verständis:
Man vergleiche den Dampfdiffusionswiderstand von Beton und Schaumplatten und den von Ziegel oder Gasbeton. Ein ganz idealer Baustoff ist hingegen Bims und Blähton von KLB. Trocken von Anfang an gesund um Wärmespeichernd. Die kostenlose Klimaanlage.  

 Hier ein weiterer Link zu Wikipedia und für zusätzliche Informationen zur Bauphysik 


 

Aus unserem Newsletter
2.10.2009    Umstrittene Dämmung   welt.de/online  
Schaden für Bewohner- Weil immer mehr Häuser und Wohungen energetisch saniert werden, hat der Schimmelpilzbefall zugenommen.
Nach einer Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind bundesweit mehr als 3 Mio. Wohneinheiten sichtbar von den kleinen Sporenwesen befallen, die zahlreiche Krankheiten auslösen können.
Effekte gehen verloren - Die Ursache liegt in der luftdichten Dämmung von Dächern, Fassdaden und Fenstern. "Schimmelpilzwachstum auf feuchten Wänden kann die Folge sein". Abhilfe schafft nur regelmäsiges Lüften, womit im Winter der Energiespareffekt verloren der teuren Dämmung verloren geht. 

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16.09.2009,  Hier als "Einstimmung in das heiß diskutierte Thema WDVS (Wärmedämmverbundsystem) oder auch Vollwärmeschutz genannt, mit unserem Link   

Ein engagierter Leserbrief-

  *:: richtigbauen.de - Informationen für Bauherren,

 Wärmedämmung, WDVS *Auch Fertighäuser können isoliert werden* BNN-Immobilienteil 08.02.2003 (BNN = Badische Neueste Nachrichten, MB) *Leserbrief* von Rainer Romer: 

Sehr geehrter Herr B., 

Ihren Artikel möchte ich gerne kritisch kommentieren: Wärmedämmverbundsysteme auf Fassaden bewirken im Verlauf der Jahre negative Effekte: Auf der Außenoberfläche der (zumeist Polystyrol-) gedämmten Fassade kondensiert nachts Wasser. Der Oberflächentemperaturverlauf einer gedämmten Fassade ist vergleichbar mit dem einer KFZ-Karrosserie- Oberfläche, dort ist der Morgentau regelmäßig zu beobachten. Das gleiche geschieht auf der gedämmten Hauswand. Im Lauf der Zeit siedeln sich auf der Hausoberfläche Algen an, was beim PKW nicht zu beobachten ist, da Autos häufiger gereinigt werden als Hausoberflächen. Nebenbei: Styropor schwimmt zwar und dämmt auch, nimmt aber, wenn es die Gelegenheit bekommt, kontinuierlich Wasser auf, man denke hier an ein Stück Styropor, das im Wasserloch liegt, nach spätestens 2-3 Jahren geht es unter, da es sich mit Wasser voll gesogen hat. Dann dämmt es auch nicht mehr. Ähnliches findet im Lauf der Jahre an der gedämmten Oberfläche statt: sie wird allmählich feucht, die Dämmeigenschaften nehmen ab und die Algentätigkeit zu.  

Baustoffe am Haus sollten im Hinblick auf Zeiträume von 50-150 Jahren ausgewählt werden, sonst sind sie abzulehnen. Feuchtes Dämmmaterial ist so wertlos wie ein nasser Pullover. Dämmsysteme werden regelmäßig mit Kunstharzleim auf die alte Fassade aufgebracht. Der Leim dichtet den alten Wandaufbau jedoch ab. Es kann nun keinerlei Feuchtetransport mehr von innen durch die Außenwand nach außen mehr stattfinden, was nun eine Durchfeuchtung der innenseitigen Außenwand zur Folge hat. Man darf keinesfalls vernachlässigen, dass die Außenwand von Wohnhäusern einen beträchtlichen Teil der Wohnraumfeuchte aufnimmt und idealer weise durch Kapillarwirkung oder mittels Diffusionsprozesse nach Außen abgeben können muss. Die innenseitige Außenwand durchfeuchtet sich dementsprechend im Lauf der Jahre, wobei der Effekt umso stärker auftreten wird, je schlechter die Bewohner lüften oder je besser die Fenster abdichten. Der oben genannte Pullover-Effekt wird dadurch innenseitig verstärkt, der Wärmeschutz der Außenhaut nimmt weiter ab. Zusätzlich erhöht sich nun auch noch die Wohnraumluftfeuchte innen, eben weil die Außenwand keinen Beitrag mehr zur Entfeuchtung liefern kann. Feuchte Luft jedoch erhöht beim Heizen den Wärmebedarf gegenüber trockenerer Luft beträchtlich und man muss die Frage gestatten, ob das Dämmsystem wirklich das leistet, was die Dämmstoffindustrie verspricht. Die schlimmste Folge dieser Mechanismen ist innenseitiger Schimmel, der nun nicht einmal mehr auf Taupunkttemperaturen auf der Wandinnenoberfläche angewiesen ist, sondern von der allgemeinen Durchfeuchtung der Wand profitiert und sich im Wohnraum breit macht. Auf Schimmel folgen mehrere unterschiedliche Krankheiten, da der menschliche Körper unzureichend auf die Sporen reagieren kann. Leider ist meine Kritik hier noch nicht zu Ende: Viele Jahre später ist der stolze Hausherr von heute längst Geschichte. Irgendwann wird sein Häuschen nach verschiedenen Besitzerwechseln dann auch das Zeitliche segnen, ich gehe wie oben angedeutet, von einer wünschenswerten Lebensdauer von 100-150 Jahren aus. Dann werden sich unsere Nachfahren angesichts der insgesamt fragwürdigen Dämmmaterialien zähneknirschend (oder auch wutschnaubend) an unser Tun erinnern, denn dann werden sich die meisten Dämmmaterialien nicht, wie bei Omas Massiv-Ziegelhäuschen Usus, einfach auf den nächsten Feldweg kippen lassen. Findige Geschäftsleute von heute sollten sich von daher bereits jetzt die künftigen Geländebereiche sichern, die potentiell für Sondermülldeponien geeignet sind, um auch morgen wieder dabei sein zu können, wenn beim Volk Kasse gemacht wird. Ihre Aussage, dass durch die gestiegene Innenoberflächentemperatur die Schimmelgefahr sinkt, halte ich zwar kurzfristig für zunächst vielleicht plausibel, langfristig jedoch für falsch, da meiner Meinung nach und angesichts der oben angeführten Argumentation das Gegenteil eintritt! Auch Ihre weiter folgenden Ausführungen lassen beim genaueren Lesen viele Fragezeichen zurück, da Sie Baustoffe nicht ausreichend kritisch betrachten.  

Ich kann nicht auf alle Ihre Punkte detailliert eingehen. Nur soviel: Dreifach Isolierverglaste Fenster führen dazu, dass zumindest Pflanzenwachstum im Hausinnnern nicht mehr Erfolg versprechend stattfindet, da zu viele Lichtanteile fehlen. Ich befürchte, dass in solchem Wohnmilieu der Mensch langfristig ebenfalls Schaden nimmt. Im Bereich der Ihrerseits angesprochenen Dachdämmung wage ich die These, dass ein Dachgeschoss, welches im Sommer angenehme Kühle beherbergt, im Winter näherungsweise auch guten Wärmeschutz bietet. Dies ist jedoch mit der von Ihnen dargestellten Methode der Zwischensparrendämmung vermutlich schlechter realisierbar als mit einer massiven Holzdämmung zwischen den Sparren. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die am 3.4.2002 bei der ARD veröffentlichten Lichtenfelser Versuche. Ich bitte Sie abschließend höflich um die Veröffentlichung der von Ihnen genannten halbierten Heizenergieverbräuche infolge der realisierten Einblasdämmsysteme, wobei mich weniger die errechneten Heizenergieverbräuche als vielmehr die tatsächlich real existierenden interessieren Wer sich an die Dämmung eines Hauses machen möchte, dem kann ich die Lektüre von http://www.konrad-fischer-info.de empfehlen. 

Rainer Romer

 An die BNN-Redaktion, zur Weiterleitung an den Chefredakteur Karlsruhe

 Sehr geehrte Damen und Herren,

Anbei erhalten Sie im pdf-file einen BNN-Fachartikel zum Thema Bau (08.02.2003), sowie meinen Leserbrief dazu. Den Leserbrief wollte der Fachredakteur nicht freigeben. Begründung: Leserbriefe werden nur betreffend dem BNN-Lokalteil veröffentlicht. Der vorliegende Fachartikel ist jedoch kein Eigenrecherchierter Bericht Ihres Redakteurs, sondern leider nur die redigierte Vorlage der Fa. R., die damit die BNN optimal als Werbeplattform nutzen kann. Werbung ist jedoch nur in den dafür gekennzeichneten Zeitungsflächen vorgesehen. Der Immobilienteil der BNN enthält fast ausschließlich Anzeigen und Inserate und wird von den Bauinteressierten der Region regelmäßig gelesen. Im exponierten redaktionellen Bereich erwarten die meisten Bauwilligen sauber recherchierte und objektive Berichte, und keine weitere Werbung, die als Redaktionsbeiträge getarnt sind. Ich bitte Sie höflich um diesbezügliche Beachtung. Weiterhin bitte ich Sie nochmals um Veröffentlichung meines Leserbriefs, sowie künftig um mehr redaktionelle Beiträge, die sich an den anerkannten Regeln der Baukunst orientieren und nicht an kurzlebigen Modeerscheinungen, die sich bereits in wenigen Jahren als Sondermüll entpuppen werden. Das sind Sie Ihren heutigen und auch Ihren künftigen Lesern schuldig.

MfG Rainer Romer     


 
Wissenschaftler des Lichtensteiner Experiments



Das Lichtenfelser Experiment  

(kf) Der Wärmeeintrag in Dach und Wand erfolgt vorwiegend durch Strahlung - auch von innen her.
Deshalb ermittelte ein Forscherteam - cand. Ing. Henryk Parsiegla, Magdeburg, Bausachverständiger Rolf Köneke, Hamburg, Dipl.-Ing. Konrad Fischer, Hochstadt a. Main, Frank Lipfert, Lichtenfels und Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Meier, Nürnberg mit einer Versuchs- und Meßeinrichtung der Firma Lipfert Naturbaustoffe in Lichtenfels die Qualität verschiedener Dämmstoffe anhand ihrer Temperaturveränderungen bei einseitiger Wärmebestrahlung. 

Die geringfügig abweichenden Ausgangstemperaturen entstanden aus der meßbedingt leicht ansteigenden Umgebungstemperatur. Bei allen Messungen wurde die gleiche Meßkammer mit Polystyrol-Untergrund verwendet. Auf Beschichtung der Versuchskörper, höhere Dicken oder verlängerte Bestrahlungsdauer sowie Simulation von einseitigen Minusgraden wurde bewußt verzichtet. Es kommt ja darauf an, mit geringem Versuchsaufwand und in kurzer Zeit die baustofftypischen Eigenschaften experimentell zu bestimmen. Und genau das kann diese von Prof. Paul Szabo, Dortmund, konfigurierte Meßeinrichtung bestens leisten. 

 


Fazit
Das leicht nachprüfbare Lichtenfelser Experiment bestätigt die altbekannten Vorteile natürlicher Baustoffe wie Holz und Ziegel. Sie sind auch im EnEV-Zeitalter noch erste Wahl. Ihre Beklebung oder Ausfachung mit Schäumen und Gespinsten bringt kaum energetische Vorteile, jedoch Bau-, Feuchte- und Gesundheitsschäden.

Planer und Handwerk schulden dem Auftraggeber eine wirtschaftlich und technisch einwandfreie Konstruktionen.
Dies gilt sowohl für die Nachrüstung am Altbau wie auch für Neubauten. Der U-Wert selbst garantiert kein Energiesparen. Er gilt normgemäß sowieso nur im Labor, ohne Sonne und Speicherfähigkeit der Baustoffe. Wer wirklich energiesparend bauen will, muß an der Heizung ansetzen: die Temperierung der Gebäudehüllflächen durch Strahlungsheizung ist hier der richtige Weg. Mit substanzschonender Verlegetechnik gelingt dies sogar denkmalgerecht und kostensparend. Die "EnEV-Anforderungen" widersprechen dem Wirtschaftlichkeitsgebot des Energieeinspargesetzes und müssen dringend nachgebessert werden. (aus: Homepage von Dipl.-Ingenieur und Architekt Konrad Fischer, Kapitel 13, "Der Schwindel mit der Wärmedämmung", S. 15-18, als Beweismaterial dem Bezirksamt Schwyz übergeben). 
  
   

Die Praxis am Bau belegt das Meßergebnis:
Nur der Massivbau garantiert hohe Temperaturamplitudendämpfung und Phasenverschiebung beim "Durchschlagen" einseitiger Temperaturänderungen auf die andere Seite. Genau das spart Heiz- und Kühlenergie.

Auch der von Bossert und Fehrenberg analysierte Heizenergieverbrauch unterschiedlicher Baukonstruktionen belegt das geringe und von der U-Wert-Berechnung dramatisch abweichende Sparpotential der Leichtbauweise. Außerdem durchfeuchten, veralgen, verschmutzen und zerreißen die angeblichen Dämmfassaden durch Temperaturbeanspruchung, schnelle Auskühlung und Kondensatbelastung. Das amtlich geforderte Dämmen und Dichten rechnet sich für den Bauherrn nie und ist krankheitsfördernd. Demgegenüber verhalten sich Massivbauten wesentlich günstiger als berechnet und bleiben dauerhaft schadensfrei.


Versuchsablauf
Ein Wärmestrahler (150 W Infrarotlampe) mit gleichbleibender Entfernung und konstanter Strahlungsdauer von 10 Minuten bewirkt für unterschiedliche Baustoffplatten in 4 cm Tiefe (Unterseite Platte) unterschiedliche Temperaturerhöhungen. Daraus ergeben sich Rückschlüsse auf die Thermostabilität und Dämmwirkung der Baustoffe.  

Darüber hinaus erhöht die flach einfallende Solarstrahlung die Temperatur der Außenoberfläche und stoppt den Wärmeabfluß von innen. Das verringert die Wärmeverlustströme und spart Energie, gerade im Winter. Die Strahlungsintensität der Sonne liegt dann je nach Himmelsrichtung etwa zwischen 10 und 45% der Maximalwerte im Juli. Speicherfähige Baustoffe verwerten diese kostenlose Energiezustrahlung am besten. 

Analyse    
Die beste Wirkung gegen Temperaturveränderungen und Wärmeabfluß zeigen Holz und Ziegel, trotz ihrer teils absurd "schlechten" Wärmeleitzahlen bzw. U-Werte (vormals k-Werte).
Polystyrol und Mineralwolle liefern mit "guter" Wärmeleitzahl und Super-U-Wert gegenteilige Ergebnisse. Auch deren maximale Oberflächentemperaturen auf der bestrahlten Seite sind mit über 70 (Polystyrol) und 180°C (Mineralwolle) erstaunlich hoch. So entsteht im Sommer - Sonnenstrahlung von außen - Barackenklima, die dann notwendige Kühlung verbraucht Energie. Im Winter - Heizung von innen, strahlen die erwärmten Bauteiloberflächen ihre Energie vorwiegend über die Außenwand in die kalte Umgebung. Dabei setzen die künstlichen Leichtbaustoffe dem Wärmeabfluß verblüffend wenig entgegen. 
  

Auf dem Symposium des VBN und BVS ”Energieeinsparverordnung” am 14. Dez. 2002 in Hannover referierte Prof. Gertis über ”Dämmen wir uns krank? Werden Energieeinsparung und Schimmelpilz sachlich diskutiert?”

Dabei ging er auch auf die Veröffentlichungen [1] und [2] ein, die in der Fachwelt hohe Wellen schlugen. Die etablierte Bauphysik-Szene war entrüstet, die verarbeitende Dämmindustrie schockiert, man widersprach.
Hier die wichtigsten Aussagen aus [1] und [2]:

  • Der Tagesrhythmus ist geprägt von ständigen Temperaturveränderungen, sowohl der Luft- als auch der Oberflächentemperaturen infolge absorbierter Solarenergie. 
  • Die Behaglichkeit im Innenraum erfordert die Speicherfähigkeit der verwendeten Materialien und damit die notwendige Temperaturstabilität der Außenhülle.
  • Maßgebend ist nic ht die stets im Vordergrund stehende Wärmeleitfähigkeit l, sondern die Temperaturleitfähigkeit a, das Speichervermögen Qs und der Wärmeeindringkoeffizent b, um günstige Raumklimaverhältnisse zu schaffen.
  • Für die Außenwand eigenen sich besonders schwere Massivziegel und Massivholz.
  • Wärmedämmstoffe sind dagegen sehr empfindlich gegenüber Temperaturveränderungen, sie besitzen wegen fehlender Speicherfähigkeit keine Temperaturstabilität.
  • Der U-Wert, der bei Dämmstoffen besonders “günstig” ausfällt und bei allen Energiebedarfsberechnungen die maßgebende Rolle spielt, ist kein geeigneter Maßstab für energie- und klimagerechtes Bauen.

Durch den Gertis Beitrag, als Skript auf der Veranstaltung verteilt, wurden diese in [1] und [2] dargelegten Fakten nun eindrucksvoll untermauert.
Das in [1] veröffentlichte Diagramm, das die auf der Rückseite einer 4 cm dicken Probe gemessenen Anfangstemperaturen und die nach 10 Minuten erreichten Oberflächentemperaturen geradlinig verbindet, wird zwar einmal beanstandet (die beiden Meßpunkte "Start" und "10 Minuten" werden durch eine Gerade verbunden, also Linearität unterstellt - was einen weiteren Fehler darstellt), doch zum anderen auch als richtig angesehen.
Hierzu heißt es dann: “In diesem winzigen Zeitfenster ergeben sich in der Tat die linearisierten Gradienten. Die Messung selbst dürfte deshalb im Rahmen der sonstigen Meßgenauigkeit sogar richtig sein”. Es wird also die Richtigkeit der Versuchsergebnisse bestätigt.

Anmerkung:
Diese gegensätzlichen Aussagen zeugen von Oberflächlichkeit im Denken.
Die beste Bestätigung der in [1] und [2] gemachten Aussagen liefert jedoch das im Skript enthaltene Bild 13, das deutlich erkennen läßt: Maßgebend für die unterschiedlichen Temperaturverläufe in den verschiedenen Materialien ist die Zeit. Hier wird dann zwischen stationär (nach langer Zeit) und instationär (unmittelbar nach Einwirken der Temperaturveränderung) unterschieden:

  • Stationär:
    Hierzu heißt es im Text: “Erst nach längerer Zeit wird asymptotisch ein horizontaler Endverlauf, d. h. der stationäre Endzustand erreicht. Der stationäre Endwert der Kurven ist von der Wärmeleitfähigkeit, also vom Dämmwert, abhängig”.
  • Nun interessiert jedoch nicht der Wärmestrom, der sich “nach langer Zeit” (im Bild 13 sogar mit der Zeit unendlich angegeben) ergibt, wenn also im Bauteil der Beharrungszustand, d. h. die gleichmäßige Temperaturverteilung mit konstantem Wärmestrom, vorliegt, sondern die bei Temperaturveränderungen unmittelbar auftretenden thermischen Reaktionen.
  • Instationär:
    Für die Zeit vor dem stationären Bereich muß vom instationären Zustand ausgegangen werden. Hierzu heißt es im Text: “Der übrige nichtlineare Kurvenverlauf hängt nicht von der Wärmeleitfähigkeit , sondern von der Temperaturleitfähigkeit  ab”. 

Dies ist der entscheidende Satz. Im 24 Stunden-Zeitrahmen wird nie die "Temperaturkonstanz", der stationäre Zustand erreicht. In Realität liegt stets der instationäre Zustand vor und hier gilt dann die Temperaturleitfähigkeit a, wie von Gertis selbst angegeben, aber auch das Speichervermögen Qs und der Wärmeeindringkoeffizient b.

Zusammenfassend heißt es dann im Text:
“Der instationäre Aufheizvorgang ist von der Temperaturleitfähigkeit geprägt, der stationäre Endzustand hingegen von der Wärmeleitfähigkeit”. Das bedeutet im Klartext: Alle Berechnungen nur mit der Wärmeleitfähigkeit gelten lediglich für den “End
zustand”, der aus Zeitgründen aber nie eintritt.

Das Ziel des “Lichtenfelser Experimentes” war es,
die unmittelbaren thermischen Reaktionen unterschiedlicher Materialien bei Aufheizvorgängen (Temperaturveränderungen) festzustellen. Dies war wichtig, denn die erzielten Ergebnisse zerstören die weit verbreitete Vorstellung, bei energetischen Fragestellungen sei nur eine “gute” Dämmung anzustreben. Nein, die Speicherfähigkeit ist wesentlicher Bestandteil eines klimagerechten Hauses, das den großen Temperaturveränderungen Widerstand entgegensetzen muß. Nicht der “stationäre” Zustand nach langer Zeit, sondern der “instationäre” Zustand sofort nach Einwirken einer Temperaturveränderung ist entscheidend.

Aber gerade dies wird im Text von Gertis moniert, dort heißt es:
”Beim Lichtenfelser Experiment handelt es sich nämlich um einen Aufheizvorgang, an dessen Ende erst der stationäre Temperatuzustand erreicht worden wäre. So lange haben die “Experimentatoren” aber nicht gewartet, sondern den Versuch nach 10 Minuten abgebrochen – was einen Fehler darstellt”.

Wie schon erläutert, stationäre Zustände am Ende von Aufheizvorgängen zu fixieren, war nicht die Aufgabe - das Rechnen im “Beharrungszustand” ist ein alter Hut. Da es sich in Realität infolge der Sonneneinstrahlung stets um Aufheiz- und dann nachts um Abkühlvorgänge im instationären Bereich handelt, interessiert der stationärer Zustand nicht. Der Fehler war offensichtlich der, diese Fragestellung überhaupt zu bearbeiten, da die ermittelten Ergebnisse die üblichen rechnerischen Verfahrengänge in der Bauphysik ad absurdum führen.

Dieser Gertis`sche Beitrag bestätigt in eindrucksvoller Weise die Fragwürdigkeit der Positionen, die die "offizielle Bauphysik" vertritt - Beharrung
szustand ist eine Fiktion. Die Formeln in der DIN 4108, die ja den Beharrungszustand voraussetzen, sind demzufolge hinfällig, sie sind nicht brauchbar. Es handelt sich um Phantomrechnungen.

Was ist daraus abzuleiten?
Selbst der Versuch, mit Argumenten "Gegenbeweise" zu liefern, endet mit der Bestätigung der in [1] und [2] gemachten Aussagen.
Ist es nun pure Hilflosigkeit oder bereits das langsame Zurücknehmen fehlerhafter Positionen in der offiziellen Bauphysik?
Oder ist es vielleicht die nach außen hin demonstrierte tolerante Haltung in Veranstaltungen, die dem Negativ-Image einer doktrinären Haltung entgegenwirken soll, wobei dann letztendlich doch alles beim Alten bleibt – Zugeständnisse werden ja als Niederlage empfunden.

Dies würde dann die Grundeinstellung der offiziellen Bauphysik bekräftigen: “Wir wissen zwar, daß wir vieles falsch machen – aber wir bleiben dabei”.
Wie dem auch sei, die Auseinandersetzung wird spannend und interessant werden.
Claus Meier


[1] Fischer, K.; Köneke, R.+; Lipfert, F.; Meier, C.; Parsiegla, H.: Temperaturmessung – Dämmstoffe im Vergleich. Bautenschutz + Bausanierung 2001, H. 8, S. 9.
[2] Meier, C.: X für ein U; Der U-Wert und seine Brauchbarkeit. Bautenschutz und Bausanierung (B + B), 2002, H. 6, S. 73.
   



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